Hast du mit dem Begriff Selbstliebe schon mal negative Vorstellungen verbunden? Viele Menschen haben Assoziationen von Egoismus und Arroganz, wenn sie das Wort hören. Doch tatsächlich hat Selbstliebe nichts mit all dem zu tun. Erfahre in diesem Beitrag, wodurch sich Selbstliebe von Egoismus unterscheidet.

Eine Frage des Bewusstseins

Der Unterschied zwischen Selbstliebe und Egoismus liegt in der Art und Weise, wie ich mich selbst betrachte, d.h. aus was ich mein Selbstbewusstsein beziehe und dadurch mit anderen Menschen interagiere.

Während das „Selbst“ im Wort Selbstliebe eher auf den Kern meines Wesens verweist, deutet das „Ego“ im Wort Egoismus auf die Hülle meines Wesens oder eine äußere Schicht hin.

Mein Kern als das Selbst oder das Sein ist sich schon selbst genug und befindet sich in der Fülle, es ist bereits vollständig. Wenn ich daraus mein Selbst-Bewusstsein beziehe, kann ich meine wahren Bedürfnisse klar erkennen und auch andere Menschen achten, wertschätzen und lieben, ohne sie für mein Wohlbefinden verantwortlich zu machen.

Das Ego befindet sich dagegen grundsätzlich im Mangel und kann nie genug haben. Nicht genug zu haben, ist der Überlebensmechanismus des Ego. Daraus entsteht die Angst, etwas zu verpassen, oder nicht genug zu bekommen, welche dann wiederum in Rücksichtslosigkeit ,Gier oder Geiz ausartet.

Selbstliebe:

• Selbstachtung und Wertschätzung: Selbstliebe beinhaltet, sich selbst zu akzeptieren, zu respektieren und zu schätzen. Es bedeutet, sich selbst zu lieben und sich bewusst um das eigene Wohlergehen zu kümmern.
  
• Gesunde Grenzen: Selbstliebe beinhaltet die Fähigkeit, gesunde Grenzen zu setzen und sich selbst zu schützen. Es bedeutet, zu wissen, wann man „Nein“ sagen muss, um die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu wahren.
  
• Selfcare: Selbstliebe beinhaltet die Priorisierung der eigenen Bedürfnisse und das Engagement für Selbstfürsorge. Es beinhaltet die Pflege des körperlichen, emotionalen und geistigen Wohlbefindens, um ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.
  
• Authentisches Selbst: Selbstliebe beinhaltet die Förderung der eigenen Individualität und das Leben im Einklang mit den eigenen Werten, Leidenschaften und Interessen. Es bedeutet, sich selbst treu zu sein und sein eigenes Potenzial zu entfalten.

Egoismus:

• Selbstzentriertheit: Egoismus ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Selbstzentriertheit, bei der das eigene Wohl und die eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse anderer gestellt werden, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf andere Menschen.
  
• Mangel an Empathie: Egoismus geht oft mit einem Mangel an Empathie einher. Egoistische Personen sind weniger daran interessiert, die Gefühle, Bedürfnisse und Perspektiven anderer zu verstehen oder darauf einzugehen.
  
• Ausbeutung anderer: Egoismus beinhaltet oft die Ausbeutung anderer, um persönlichen Nutzen oder Gewinn zu erlangen, ohne Rücksicht auf die Rechte, Bedürfnisse oder das Wohl der anderen.
  
• Mangel an Verantwortung: Egoistische Personen neigen dazu, die Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu minimieren oder anderen die Schuld zuzuschieben. Sie nehmen selten Verantwortung für ihre Handlungen und deren Konsequenzen.

Der Kernunterschied zwischen Selbstliebe und Egoismus besteht darin, dass Selbstliebe auf einer gesunden Selbstachtung, Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz basiert, während Egoismus von einer egozentrischen Orientierung geprägt ist, bei der das eigene Wohl über das Wohl anderer gestellt wird, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf andere.