Love it, leave it or change it. Oft taucht dieser Spruch auf wenn es um eine Arbeitssituation geht, die unbefriedigend oder belastend ist. Die Arbeitssituation ist dabei jedoch lediglich die Spitze des Eisbergs.
Die tatsächliche Belastung wird in fast allen Fällen durch eine emotionale Welle von Ärger, Wut, Trauer oder Angst verstärkt. Dieser Anteil wird nicht durch die Situation selbst verursacht, sondern dadurch, wie du mit der Situation umgehst.
Genauer gesagt geht es um deine Überzeugungen, Meinungen und Bewertungen, die du einer Situation anheftest. Das sind die häufigsten Stressoren in nahezu allen Lebensbereichen und eben auch im Beruf.
Akzeptanz und Hingabe – Der direkte Weg zur Lösung
Was wäre, wenn du in der Lage wärst, belastende Situationen erst einmal so anzunehmen, wie sie im jeweiligen Augenblick sind, anstatt dich innerlich in einem geistigen Kampf dagegen zu stellen? Hättest du dadurch eventuell mehr Energie zur Verfügung für das, was du wirklich beeinflussen und damit auch verändern kannst?
Wie wäre es, wenn du dich in einer belastenden Situation direkt an einer Lösung ausrichten könnten, ohne unter hohem Energieverbrauch mental gegen die Wirklichkeit anzukämpfen?
Es ist ein hoffnungsloser Versuch gegen das, was bereits geschieht oder geschehen ist, mental anzukämpfen. Genau genommen hältst du dich selbst zum Narren, wenn du Dinge sagst, wie z.B. „das darf oder kann ja wohl nicht wahr sein“.
Das Ganze passiert unbewusst und scheinbar automatisiert. Es ist wie ein Programm, das in dir abläuft. Die positive Nachricht ist, dass du dir das Programm bewusst machen kannst, damit du es hinterfragen und zugunsten deines Wohlbefindens ändern kannst.
Und wie kann ich mir ein unbewusstes nicht dienliches Programm bewusst machen?
Du kannst es dir bewusst machen, wenn du ein Gefühl von Anspannung, Widerstand, Wut, Ärger Schulf etc. spürst. Dann kannst du mit The Work of Byron Katie deine Aufmerksamkeit bei einem unangenehmen äußeren Ereignis nach innen richten und beobachten, welche konkreten Überzeugungen und Gedanken deine Emotionen auslösen und welche Gedanken wiederum durch die Emotionen genährt werden.
Manchmal liegt der erste Schritt auch darin, das betreffende Gefühl besser kennenzulernen, ihm Raum zu geben und es bewusst mit dem Herzen wahrzunehmen, bevor es an die Überzeugungen geht.
Wenn du dann belastende Gedanken auf Gültigkeit und Nützlichkeit überprüfst, erkennst du das Ursache-Wirkung-Prinzip für deinen Widerstand und Stress und lernst dich besser zu reflektieren.
Du kannst nur verändern was dir auch bewusst ist. Das ist die Basis um blockierte Energie freizusetzen. Je öfter du es tust, desto achtsamer wirst du und kannst damit effizienter mit Belastungen am Arbeitsplatz umgehen.
Mit The Work of Byron Katie zum lösungsorientierten Mindset
Stelle dir mal folgende Situation vor. Du hast mit deiner Vorgesetzten eine Besprechung gehabt, in der sie nicht auf deine Ideen und Vorschläge eingegangen ist, sondern stattdessen ihre eigene Idee durchgesetzt hat. Nun sitzt du an deinem Arbeitsplatz und spürst Frust, Zorn und eine Anspannung im Körper.
Wenn in einer Situation wie in diesem Beispiel bei dir ähnliche Gefühle entstehen, ist die Ursache dafür ein Gedanke und zwar meistens in Form einer Interpretation oder Bewertung. Hier beginnt the Work of Byron Katie.
Der Gedanke, der den Stress verursacht ist nicht „meine Chefin geht nicht auf meine Vorschläge ein“ , sondern eher etwas in die Richtung wie „meine Chefin ist ignorant“ , „meine Chefin respektiert mich nicht“ oder „Sie sollte auf mich hören.“.
Das Erkennen des stresserzeugenden Gedankens ist schon der erste große Schritt bei The Work of Byron Katie. Nun können wir ihn mit Hilfe der 4 Fragen und der Umkehrtechnik überprüfen.
The Work of Byron Katie in Aktion
Nehmen wir mal in diesem Beispiel den Gedanken:
„Sie sollte auf mich hören.“
Ich gehe damit in Stille, schließe meine Augen und stelle mir die Fragen und lass mich überraschen, ob ich auf Antworten stoße, die ich noch nicht kenne.
Sie sollte auf mich hören.
Ist das wahr?
Ja!
Kann ich absolut sicher sein, dass es war ist?
Zuerst will ein Ja raus und ich erkenne, dass es ein reaktives Ja ist. Ich geh noch mal nach innen und nach ein paar Sekunden taucht auf einmal ein Nein auf. Mir wird klar, dass ich mir nicht zu 100 % sicher sein kann, dass meine Idee zum Erfolg führt.
Was passiert, wie reagiere ich wenn ich den Gedanken glaube?
Mein ganzer Körper spannt sich an, Wut und Zorn entstehen und ich füttere meinen Unfrieden mit sich wiederholenden interpretierenden Gedanken. Ich gebe ihr gedanklich die Schuld dafür, dass ich mich gerade so fühle und sehe mich als Opfer.
Wer wäre ich ohne den Gedanken?
Ich wäre bewusst, ich wäre bei mir und könnte die Ideen und das Verhalten meiner Chefin wertungsfrei reflektieren. Mein Körper würde entspannt bleiben, ich würde meine Energie sparen und meine Nerven schonen.
Umkehrungen:
Ich sollte auf mich hören.
1.Bsp. Ich sollte darauf hören, dass mir mein Körper durch seine Anspannung mitteilen möchte, dass ich gerade gegen die Realität kämpfe.
2.Bsp. Ich sollte auf mich hören, welches konkrete Bedürfnis hinter meiner emotionalen Reaktion steckt.
3.Bsp. Ich sollte auf mich hören, weil ich ich das schon mehrere Male erlebt habe und mir gesagt habe, dass ich mich nicht mehr reinsteigern will.
Ich sollte auf sie hören.
1.Bsp. ich sollte ihr aktiv zuhören, anstatt meine Aufmerksamkeit auf meine Interpretationen und Geschichten zu richten, da mir sonst wichtige Informationen entgehen können.
2.Bsp. Wenn ich ganz tief in mich gehe, fällt mir ein Beispiel ein, wo sie sich schon mal in der Vergangenheit durchgesetzt hatte und sich herausstellte, dass es die richtige Entscheidung war.
3.Bsp. So kann ich lernen und zwar in beiden Fällen, sollte sie Recht behalten oder falsch liegen mit ihrer Entscheidung.
Sie sollte nicht auf mich hören.
1.Bsp. Sie tut es nicht in dem Moment. Sie hat ihre Gründe dafür, warum sie tut, was sie tut.
2.Bsp. Damit bewirkt sie, dass ich erkenne, wie sehr ich darunter leide, wenn ich mich in meinen konditionierten Gedanken und Überzeugungen verliere.
3.Bsp. Es hilft mir dabei, den Weg nach innen zu gehen, weil ich meine Freude und meinen Frieden auch dann spüren möchte, wenn etwas im Außen „schief“ läuft
Das Beispiel dient zur Verdeutlichung, wie wir mit The Work of Byron Katie andere Sichtweisen erschließen können und ein lösungsorientiertes Mindset entwickeln.
Die Beispiele für die Umkehrungen kommen aus einer gewissen Tiefe und nicht aus dem konditionierten Verstand, wenn wir in die Stille gehen
Man könnte nun noch gezielt unterstützende Maßnahmen definieren, um bestimmte Umkehrungen auch mehr im Alltag zu leben.
Die Umkehrung: „Ich sollte auf mich hören, welches konkrete Bedürfnis hinter meiner emotionalen Reaktion steckt“, könnte ich im Alltag leben, indem ich mehr daran arbeite, mich selbst zu reflektieren und mir über meine Bedürfnisse klar werde.
Das könnte dazu führen, dass ich eine bewusste Entscheidung treffen kann, ob ich etwas an meinem Umgang mit dem Job verändere oder ich ihn doch verlasse und nicht mehr soviel im Gedankenkarussell unterwegs bin.
Der Prozess von the Work of Byron Katie ist sehr simpel und gleichzeitig sehr wirkungsvoll. Am Besten funktioniert er am Anfang, wenn du dich durch ihn begleiten lässt.
Mehr zu The Work of Byron Katie findest du hier: https://thework.com/sites/de/
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